Ranking Faktoren 2016

Sehnlichst hat die Branche auch 2016 wieder auf die aktuellen Ranking Faktoren von Searchmetrics gewartet. Ende des Jahres war es dann endlich soweit und die aktuelle Studie dazu wurde veröffentlicht.

Gleich vornweg verkündete Searchmetrics, dass es diese Studie in dieser Form 2016 zum letzten Mal geben würde. Grund dafür ist, dass starre Rankingfaktoren nicht mehr zeitgemäß sind, da Google Änderungen in seinem Algorithmus kontinuierlich und fließend vornimmt. Größere Updates, wie man sie in den letzten Jahren kannte, wird es künftig nicht mehr geben. Stattdessen will sich Searchmetrics in Zukunft auf Nutzerintensionen konzentrieren und für einzelne Branchen ableitbare Ranking Faktoren oder vielleicht besser Handlungsempfehlungen erstellen. Zum Abschluss des Jahres 2016 gab es aber noch einmal die Ranking Faktoren in mehr oder weniger gewohnter Form.

Das wichtigste auf einen Blick

Bei den Ranking Faktoren 2016 zeichnen sich einige Grundtendenzen ab, wo die Reise in Zukunft hingehen wird. Am meisten hingewiesen wird nach wie vor auf die Schaffung von relevanten Inhalten. Wie dieser relevante Inhalt genau definiert ist und wie lang dieser nun tatsächlich sein muss, hängt von der jeweiligen Suchanfrage und der Suchabsicht ab. Manchmal genügt ein einziger Satz, um die Suchanfrage zu beantworten oder ein Bild. Deswegen müssen die in der Studie beschriebenen Ranking Faktoren mit gesundem Menschenverstand betrachtet werden und langsam wird es auch nachvollziehbar, warum starre Faktoren heute nicht mehr zeitgemäß sind.

Aber relevanter Content ist nicht alles. Der nützt nämlich nichts, wenn Google oder User ihn nicht finden können. Deswegen gehört auch eine technisch einwandfreie Seite zu den wichtigsten Elementen, um bei Google und bei den Usern erfolgreich zu sein. Wie zufrieden die User mit Ihrer Webseite sind, kann auch Google über seine zahlreichen Dienste messen. Und somit wiederum bewerten, wie relevant Ihre Seite für eine Suchanfrage ist. Nutzersignale spielen also ebenfalls eine wichtige Rolle. Und es gibt noch den einen oder anderen Aspekt, der bei den Ranking Faktoren 2016 ebenfalls analysiert wurde. Dazu gehören Social Signals und Backlinks.

Content Relevanz

Content Relevanz bedeutet, dass der Content zur Suchanfrage perfekt passen muss. Der jeweilige Content ist also von der jeweiligen Suchanfrage abhängig. Anstatt sich auf einzelne Keywords zu fokussieren, sollte man sich besser überlegen, welche Fragen User stellen könnten, nach welchen Informationen sie suchen, welche Aspekte zu einem Thema für sie interessant und lesenswert sind. Im Content sollte diese Suchintension und der Wissensdurst gestillt werden. Durch die Beantwortung von Fragen durch einen Text oder durch ein Video. Oder manchmal reicht dazu ein Bild aus, zum Beispiel wenn User nach Inspiration für die nächste Halloween Party suchen.

Doch woher weiß man nun, für welche Themen sich die User interessieren und welche Fragen ihnen unter den Nägeln brennen? Dazu müssen Sie zuerst Ihre Zielgruppe genau kennen, zum anderen gibt es datenbasierte Analyse-Tools. Diese kleinen Helfer zeichnen quasi Mind-Maps zu einem Keyword, anhand derer Sie Ihre Inhalte erstellen können.

Bei der Content-Erstellung sollten Sie einen holistischen Ansatz verfolgen, also ein Thema ganzheitlich abbilden. Damit werden mehrere Suchbegriffe zu einem ganzen Themenbereich zusammengeführt. Die Vorteile dieser Vorgehensweise: Sie erstellen eine ausführliche Content-Seite, informieren den User umfassend über ein Thema und ranken gleich mit einer Seite für mehrere Suchbegriffe gleich gut. Der Fokus auf nur ein einziges Keyword pro URL tritt in den Hintergrund, im Vordergrund stehen ganze Themengebiete mit verwandten und ähnlichen Suchbegriffen.

Folgt man dem holistischen Ansatz, verwundert es auch nicht, dass die Wortanzahl pro URL auch dieses Jahr wieder angestiegen ist, um sogar fast 50 %. URLs in der TOP10 bei Googles Suchergebnissen umfassten im Durchschnitt 1521 Wörter pro URL bei Desktop-Seiten, 1088 Wörter pro URL für mobile Webseiten.

Aber bitte bedenken Sie: Möglichst viele Wörter auf einer Webseite unterzubringen, sollte nicht Ihr Ziel sein. Sucht ein User zum Beispiel ein Rezept für einen Schokoladenkuchen, dann will er die Zutatenliste und eine Anleitung für die Zubereitung des Kuchens haben. Und in der Regel nicht mehr.

User Signals

Google weiß ganz genau, wie eine Webseite bei den Usern ankommt. Über seine Suchergebnisseite, den eigenen Browser Chrome, Google Analytics oder über das Betriebssystem Android kann Google das Surfverhalten messen und Rückschlüsse auf die Zufriedenheit der User mit einem Suchergebnis bzw. die damit verknüpfte Webseite schließen. Damit wird es Google sogar ermöglicht, in Echtzeit die Relevanz von Webseiten zu einer Suchanfrage zu ermitteln und zu bewerten. User Signale, die Google heranzieht sind: CTR, Bounce Rate und Time on Site.

CTR
CTR steht für Click through Rate und gibt an wie oft eine Webseite auf Googles Suchergebnisseite angeklickt wurde. Je öfters eine Seite angeklickt wird, desto relevanter scheint sie für eine Suchanfrage zu sein. Auf den vorderen Plätzen liegt die CTR bei ca. 40 %.

Bounce Rate
Bounce Rate bezeichnet die Absprungrate auf einer Webseite, also wenn ein User wieder auf die Suchergebnis-Seite zurückkehrt, ohne vorher eine weitere URL der aufgerufenen Webseite anzuklicken. Bei den vorderen Positionen liegt die Bounce Rate bei ca. 38 %. Doch bei diesem Wert ist Vorsicht geboten. Sucht jemand nach einem Rezept für Schokoladenkuchen, hat er oft keinen Grund noch eine weitere Seite Ihrer Webseite aufzurufen, schließlich hat er gefunden, was er gesucht hat. Schlechte Bounce Rates bedeuten also nicht zwangsweise, dass Ihre Webseite nicht relevant ist.

Time on Site
Time on Site bezeichnet die tatsächliche Zeit, die ein User auf der Webseite verbringt. Je länger ein User auf der Webseite ist, desto relevanter ist sie für die Suchanfrage. So zumindest Googles Theorie, denn auch hier gilt ähnlich wie bei der Bounce Rate: Wenn ein User die gesuchte Informationen schnell und auf den ersten Blick findet, warum sollte er sich dann länger als nötig auf der Webseite aufhalten? In der Regel beträgt die Time on Seite auf den vorderen Plätzen 223 Sekunden.

Technische Infrastruktur einer Webseite

Eigentlich versteht sich dies von selbst. Zuerst muss sichergestellt sein, dass Google und auch der User die Webseite überhaupt findet. Das heißt die Webseite muss für Google oder andere Suchmaschinen identifizierbar und aufführbar sein. Ohne dies, nützt Ihnen der relevanteste Inhalt nichts. Neben dem fast schon alten Hut wie Title-Tag und Meta-Description und h1-h4-Tags gibt es aber doch einige neue wichtige Aspekte.

HTTPS
HTTPS ist auf dem Vormasch und bereits 30 % der vorderen Positionen verwenden ein HTTPS-Protokoll. Dies wird vor allen Dingen für Onlineshops empfohlen. Google geht sogar noch einen Schritt weiter und will 2017 Webseiten, die noch das alte HTTP-Protokoll verwenden, in seinem Browser Chrome als unsicher markieren.

Page Speed
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Ladegeschwindigkeit einer Webseite. Je schneller eine Webseite lädt, desto besser. Ein guter Richtwert bei Desktop-Seiten sind 9 Sekunden, bei mobilen Seiten 6 Sekunden, bis eine URL komplett geladen sein sollte.

Dateigröße
Auch die Dateigrößer der einzelnen URLs hat zugenommen, dies verwundert aber nicht, da sowohl die Wortanzahl gestiegen ist als auch der Wunsch nach mehr/relevantem Content. Die Dateigröße ist auf den vorderen Positionen mittlerweile auf 121.742 Byte gewachsen, mobil beträgt sie 85.735 Byte. Doch auch hier ist eine gewisse Vorsicht geboten, da eine größere Datenmenge immer auf Kosten der Ladegeschwindigkeit geht.

Social Signals

Ob viele Social Signals tatsächlich das Ranking bei Google & Co. maßgeblich beeinflussen ist nach wie vor unklar. Fakt ist aber, dass Social Signals dem Ranking nicht schaden. Vorne mit dabei ist natürlich Facebook. Goole+, Twitter und Pinterest verlieren dagegen stark an Bedeutung.

Backlinks

Auch der Einfluss der Backlinks ist umstritten, die Wichtigkeit von Backlinks wird aber voraussichtlich abnehmen. Links, die freiwillig gesetzt worden sind, sind gut, denn schließlich ist die Vernetzung von Webseiten Sinn und Zweck des Internets, aber Backlinks sollten nicht vom Webmaster selbst wild gesetzt werden. Dies kann sich sogar negativ auf das Google Ranking auswirken.

Zusammenfassung der wichtigsten Ranking Faktoren 2016

  • Besonders wichtig ist relevanter Content, der genau zur Suchanfrage/Suchintention passen muss
  • Die Wortanzahl ist im Vergleich zum Vorjahr um fast 50 % gestiegen, aber hier sollte man sich fragen, ob viele Wörter sinnvoll sind gerade im Hinblick auf Content-Relevanz
  • Falls nicht schon geschehen, sollte Ihre Webseite über eine Desktop-Version und eine mobile Version verfügen
  • Die Dateigröße und die Ladezeiten von URLs sind bei mobilen Seiten ca. ein Drittel geringer als bei Desktop-Seiten
  • Bedeutung von Backlinks geht zurück

Die vollständige Studie zu den Ranking Faktoren 2016 gibt es bei Searchmetrics.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am Archiv. Setzte ein Lesezeichen permalink.